Hachja, Frau Dr. B. - aber ich habe das Gefühl, dass Anmerkungen in Richtung "Haben Sie dies und jenes bedacht" zumindest schonmal nicht ins Leere führen würden.
Der gute Tag hat bei Hermann nun schonmal angehalten. Draußen zwar noch etwas träge, das kann aber auch noch gekoppelt an den Maulkorb sein, den er zwar ohne Murks trägt, aber es bleibt natürlich eine Einschränkung. Aber auch wenns draußen heut Mittag und Abend noch nicht wirklich neu war, war wenigstens hier drinnen wieder ein aktiverer Hermann zu sehen, der auch mal in die Küche lief oder sich anderswo seine Streicheleinheiten abholte.
Werfen wir also weiterhin Salz, klopfen auf Holz, Spucken in die Luft und so, dass wenigstens die "akute Bedrohung" endlich vorbei ist!
Da Hermann weiterhin aufgeweckt bleibt und mich heute morgen auch wieder das erste Mal begrüßt hat (was einem morgendlichem Militär-Appell in etwa gleichkommt), und durch die Sintflut vor der Tür auch gar nicht schnell genug laufen konnte, hab ich jetzt selbst nochmal nach Nebenwirkungen von Metacam geguckt:
Es ist mit den typischen Nebenwirkungen der nicht-steroidalen Antiphlogistika (besonders innerhalb der 5 - 14 ersten Tagen der Behandlung) wie Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, teerartigem Kot, Apathie und Nierenversagen zu rechnen. Diese Nebenwirkungen sind in den meisten Fällen vorübergehend und klingen nach Abbruch der Behandlung ab, können aber bei Nichtbeachten in einzelnen Fällen auch schwerwiegend oder lebensbedrohlich sein. (von vetpharm.uzh.ch)
Hätte man wohl durchaus einen Zusammenhang erkennen können, als ich gestern explizit danach gefragt hab. Da fällt einem ja wirklich nichts mehr zu ein. Zumal ich Woche 3-5 aus meiner Anamnese erstmal einklammern kann, wenn die meisten Sachen (oder gar alle) auf das Metacam rückführbar sind.
Auf der Liste der derzeitigen Praxis steht: - Überprüfung der Infektionskrankheiten (das sind die Ergebnisse die noch ausstehen) - angeborene Hirn-Fehlentwicklungen oder Hydracephalus
Fokale Epilepsie wurde von ihrer Seite aus gestrichen, weil er abseits der Anfälle dann eher im "Normalzustand" sein müsste (was jetzt mit dem Metacam dann aber auch wieder alles nochmal umgeworfen werden muss)
Auf der Liste der Ärztin, die ich konsultiert hab, die noch auf die Ergebnisse wartet: - Infektionskrankheiten (vor allem die Mittelmeergeschichten) - fokale Epilepsie - Schilddrüse - und je nachdem was dann noch nicht untersucht worden ist, ihr aber einfällt
Auf meiner Liste steht nebst dem, was mir so vorgeschlagen wird, weiterhin Familiäres Shar-Pei-Fieber nebst möglicher Amyloidose. Deshalb werde ich mich auch auf die Suche nach einem Kontakt machen, der möglicherweise über (mehr) Expertenwissen verfügt. Ich las inzwischen zu oft davon, dass eine Blutanalyse bei dieser Krankheit nicht aussagekräftig sein muss, dass es da schnell zu Falschdiagnosen kommt. Und da ungefähr 90% der Symptome bei Hermann vorliegen habe und letztlich "nur" nicht in der allerersten Woche Fieber gemessen hatte (könnte also sein oder eben nicht), find ich es von der derzeitigen Praxis einfach falsch, das komplett auszuschließen, weil die Blutwerte noch keine Geschichte erzählen.
Ansonsten könnte ich mir auch vorstellen, dass viele kleine Sachen bei Hermann zusammentreffen. Die Wirbel, die Schilddrüse, Zuchtfehler (da höchstwahrscheinlich Vermehrer) etc. etc. Er hat mir letzten Sommer überhaupt keine Probleme gemacht. Gerade wegen der Kurzschnäuzigkeit musste ich da ja ein bisschen drauf achten. Aber das heißt ja nicht, dass sich so etwas nicht auch ändern kann. (Vor allem falls etwas mit dem Herz sein sollte)
Vielleicht ist was für euch dabei. Würde auch in den Niederlanden schauen. Die Klinik in Echt ist doch auch für dich nicht aus der Welt und ich habe in Holland mit verschiedenen Kliniken gute Erfahrungen gemacht.
LG, Karin
Nicht alle Engel haben Flügel, manche haben Pfoten.
Hatte vorhin ein langes Telefonat mit einer Shar-Pei-Expertin aus Düsseldorf, was schonmal einiges Informatives hervorgebracht hat. Werde mit ihr in Kontakt bleiben und demnächst wahrscheinlich auch mit Hermann mal runterfahren, weil sie sich gerne die Blutergebnisse anschauen würde. Sie hat auch noch zwei Ärzte in Düsseldorf und Duisburg an der Hand, die wohl wesentlich mehr Erfahrung mit Shar-Peis haben als der "gemeine" Haustierarzt.
Naja, ich hab jetzt erstmal neuen Lesestoff, da sie sich die Mühe gemacht hatte und auf ihrer Website die wichtigsten englischen Forschungsbeiträge zu Shar-Pei-Krankheiten übersetzt hat.
Sie leitet u.a. auch die deutsche Shar-Pei-Nothilfe; Erfahrung ist also in Massen vorhanden.
Ja und Nein. Also generell geht es ihm weiterhin gut, aber die Temperatur macht ihm zu schaffen. Dabei sind es eigentlich nur 25°C mit Wind, aber scheint schon zu viel zu sein.
Ob das jetzt noch ist, weil er doch noch nicht ganz gesund ist, oder das der zukünftige Hermann ist? Keine Ahnung... wäre allerdings ziemlich schade, da ihm letztes Jahr eigtl erst die Temperaturen ab 28°C zur Ruhe zwangen. Mittagsrunde war dementsprechend langsam
Und weil das alles nicht schon unnötig genug ist, wurde soeben darüber entschieden, dass mein Studienkredit auf Stop gesetzt wurde.... als hätte man nicht genug Probleme.
Ich werde mich da wohl umstellen müssen ^^ Genauso, dass er sich neuerdings sein Futter scheinbar einteilt... da hat's wohl in den letzten Wochen die "Schlingfresser"-Synapse beschädigt
Seine psychische Situation hat sich derzeit dann wieder eingependelt auf "Hunde sind zum Kotzen"... das find ich aber gut. Hat er sich immerhin mal festgelegt. Außerdem bellt er inzwischen wie ein richtiger Hund und klingt nicht mehr so nach Hyperventilations-Chihuahua. Das ist insofern gut, dass er gerade - wenn ich mal falsch eingeschätzt haben sollte - uraltes Verhalten abspielt und ich es nicht mit einem neurologischen Kabelbrand zu tun habe.
Heute Morgen waren dann 2 von 3 Hundebegegnungen in Ordnung. Die dritte war halt blöd. Musste entscheiden zwischen Gänsemama mit Jungtieren oder Foxterrier-Dame... ich entschied mich dann doch lieber für die Foxterrier-Dame. Es war am Ende dann zwar doch zu eng, aber dann hab ich doch lieber einen bellenden Hermann als eine wütende Gänsemeute... (ich lernte als Kind ja, dass man Gänse und Schwäne mit Jungtieren unbedingt in Ruhe lassen sollte, weil die ja durchaus aggressiv werden können; scheinbar bin ich da der einzige, weil hier derzeit einige Mütter ihre Kinder "zum Spielen" rüberschicken )
Huch, schon wieder eine weitere Woche rum (wie die Zeit vergeht...).
Ja, doch. Der Hermann schlägt sich wacker. Das Wetter ist aktuell natürlich üüüüberhaupt nicht nach seinem Geschmack. Letztes Jahr hat er die kühlen Handtücher dankend angenommen, aber obwohl ihm in diesen Tagen nonstop zu warm ist, zuppelt er alle Handtücher ab und will wohl keine externe Kühlung. Wat willse machen...
Inzwischen habe ich mit meinem Kontakt aus Düsseldorf die Blutergebnisse besprechen können. Sie war leicht geschockt; hätte die Aussage "da is' nix" bei einem symptomfreien Hund wohl auch verstanden, aber im Falle von Hermann sah sie doch allerlei Sachen, die wenigstens nochmal hätten überprüft werden sollen. Und neben den Symptomen sieht sie nun im Blutbild eben auch einen roten Faden, der höchstwahrscheinlich SPAID bedeutet. Zeichen von chronischer Entzündung (Muskeln und/oder Skelett) mit Anzeichen einer chronischen Niereninsuffizienz (mit leichter Anämie und Eisenmangel).
Werde wenn es irgendwie hinhaut mit ihr gemeinsam zu ihrer Ärztin fahren, nur für den Fall, dass die vllt doch noch etwas anderes aus dem Ärmel schüttelt. Außerdem riet sie mir, Hermanns Infektionskrankheiten von einem ihr bekannten Biologen untersuchen zu lassen. Sie hatte schon mehrfach die Erfahrung machen müssen, dass die herkömmlichen Labore negativ testeten, dies aber nicht stimmte. Der Biologe nutzt da wohl ein anderes Verfahren.
Aus ihrer Erfahrung heraus würde sie halt SPAID "diagnostizieren" (einen Test gibt es ja leider nicht). Sie sagt aber immer dazu, dass sie natürlich keine Ärztin ist, es eben nur aus ihren eigenen Kenntnissen heraus sagen kann, die sie dann aber auch zuhauf mit Shar-Peis (und mit an SPAID erkrankten Shar-Peis) hat. Ich vertraue da insgesamt auch ihrem Urteil, zumal ich selbst den Verdacht ja schon hatte.
Naja, bedeuten tut dies' nun:
Ernährung ergänzen/anpassen, um Hermann möglichst viele Stoffe zu geben, die seinen Körper helfen, Entzündungen zu bekämpfen (Omega 3, Vitamin D, Lecithin, Vitamin C zunächst mal); den Eisenmangel angehen (Floradix wurde mir da jetzt empfohlen - möglicherweise gleicht ein vernünftiger Eisen-Haushalt schon eine Menge aus, sodass die anderen Stoffe in dem Moment nicht mehr nachgereicht werden müssen). Viel beobachten, immer brav Tagebuch führen (Fieber-, Futter-, Wasser-, Zustand-, Stresstagebuch). Ein besonderes Auge auf die Niere werfen. Werte sind derzeit noch nicht dramatisch, kommt im Falle von SPAID (oder generell?) häufig aber sehr plötzlich und sehr schnell, sodass es dann zu spät sein könnte. Regelmäßige Blutuntersuchungen sind also Pflicht.
Das als Basis, um die Entzündungsprozesse frühzeitig zu erkennen und zu behandeln (mit Novaminsulfon), damit sie nicht nochmal ausbrechen können.
Zusätzlich zum physischen Kram muss ich mich nun damit beschäftigen, wie viel Stress Hermann ausgesetzt werden kann, OHNE dass dadurch die körperlichen Krankheitsprozesse in Gang gebracht werden. Arbeite zwar eh nur bis zur Schwelle, muss aber schauen, wie "breit" diese nun wirklich ist. Letzteres ist wohl das, was mich persönlich am meisten ankot** - da hatte der Herr schon so ein beschissenes Leben und dann wird ihm genau das noch zum Verhängnis (es gibt da übrigens auch die Vermutung, dass extreme Stress- und Emotionssituationen die Krankheit "ausbrechen" lassen; was bei Hermann dann wie Faust auf Auge passen würde... davon hatte er ja schon genug).
Der Umgebungswechsel nach Antwerpen wird da zu 95% genau richtig sein, auch wenn ich ja noch hoffen muss, dass es endlich mit dem Alleine bleiben klappt, da dies unumgänglich sein wird. Da das aber alles zusammenhängt, kann der Neuanfang in einer stressreduzierten Umgebung auch da die richtigen Fortschritte bringen. Die Ansätze sind hier ja schon zu sehen; ich kann also sehen, dass er das "alleine bleiben" eigentlich meistern könnte. Ist halt genau SO eine extreme Stressituation für ihn, die ihn da krank machen könnte - sehr wichtig also, dass er wirklich entspannt alleine bleiben kann.
Es gibt Fälle von Erkrankten, die durch richtiges Beobachten, Unterstützen und Anpassen der Lebensumstände "normal" alt wurden; leider auch weiterhin viele Fälle, wo die Hunde doch recht früh sterben innerhalb solch' einer Krankheitsepisode. Häufig eben an akutem Nierenversagen.
Aber gut... die letzte Episode hat er ja überstanden. Sorgen wir also dafür, dass es keine nächste mehr gibt.
Wir sind doch alle ein bisschen "Zocker"
Edit: Und da es wohl nicht verkehrt wäre, mich zum Thema Medizin und Stress mal ein bisschen einzulesen und was das für mein Training noch bedeutet, liegt hier noch Ute Blaschke-Bertholds "Schreck lass nach" rum und Miss Stewarts Original "BAT" guck ich mir auch noch an.
Au Mann... das ist bzw. wäre ein übles Päckchen, dass der Hermann da schultern muss. Und du natürlich auch. Ich bin froh, dass du jetzt Ansprechpartner gefunden hast, die kompetent sind!
Was die Labote angeht: Das ist auch meine leidige Erfahrung. Deshalb schicke ich alles, ob Blut, ob Kot, grundsätzlich ins Parasitologische Labor Dr. Barutzki nach Freiburg. Der Mann ist äußerst gründlich und sehr engagiert. Da bekommt man auch am Sonntagabend mal eine Mail mit Ergebnissen, wenn es die Krankheitsumstände erfordern, damit man schnell reagieren kann. Außerdem macht er grundsätzlich ein Antibiogramm, wenn Antibiose erforderlich ist, das habe ich bei VetMed zumeist vermisst.
Ja, ist schon ein Päckchen, dass man ungern unterm Weihnachtsbaum hat.
Aber zum Glück ist es (a) nicht ganz hoffnungslos und (b) erklären mir die Krankheits- bzw. Entzündungsschübe ein bisschen, warum ich bisher immer wieder von vorn anfangen musste, was seine Baustellen angeht, obwohl ich da immer so ein super Level erreichen konnte. Wenn durch die Schmerzen oder das Unwohlsein in so einer Episode das Stresslevel permanent strapaziert wird, ist es wenig verwunderlich, warum Hermann dann gar nichts anderes mehr kann, als die Amygdala "handeln" zu lassen und den Rest über Bord zu schmeißen. Kann ich also die Schübe in den Griff bekommen, sind die Chancen auch gegeben, dass sich der erreichte Trainingsstand auch länger hält und dadurch wiederum irgendwann auch an schlechten Tagen abrufbar bleibt. Bzw. so wie ich es bisher verstanden habe, bleibt die erste "automatische" Reaktion die gleiche (also das, was der Mandelkern ausspuckt), aber die darauf folgende Aktion lässt sich beeinflussen.
Am Ende dann ein so gefestigter Hermann, dass auch an schlechten Tagen aus einem:
"Oh GOOOOTT, ein HUND! Oh Gott, oh Gott.... OHHHH GOOOOTT..... EIN HUUUUUUND!!!!!"
ein
"Oh GOOOOOOT, ein HUND! Oh... ahhhh.... nur ein Hund!"