hier isser, der erste Kastra-Thread bei den Leberwürschten - ich hoffe, ich werde nicht prophylaktisch gesteinigt
Folgendes: Titus ist mittlerweile 2 Jahre und 3 Monate alt. Er hatte ab seinem ersten Geburtstag einen Kastrachip - das haben wir damals machen lassen, da wir ihn ja aus dem TH haben und die uns zu einer Kastra vertraglich "verpflichtet" haben - was, wie ich im Nachhinein erfahren habe, eigentlich gar nicht rechtens ist. Nun ja, wir haben es aus Angst eben machen lassen, aber mit der Hoffnung, dass wir nach dem Kastra-Chip argumentieren können, dass wir es nicht machen lassen wollen. Die Wirkung des Chips ist jetzt, soweit ich es beurteilen kann, innerhalb der letzten zwei Monate komplett ausgeschlichen. Seine Hoden sind wieder auf "Normalgröße" sichtbar und auch sonst isser wieder ganz Rüde - dazu gleich noch mehr.
Titus ist ja ein seeeehr unsicherer Hund, was Umwelt, Hunde und auch manche Menschen angeht. Dies liegt größtenteils an seiner extrem schlechten Aufzucht und Welpenphase. Nun isses leider so, dass er sehr schnell extrem gestresst ist und davon auch nur langsam wieder runter kommt. Dank Gegenkonditionierung, konditionierter Entspannung und vielfältigen Alternativverhalten, die wir mit ihm aufgebaut haben, wird es schon besser, aber eben in Minischritten. Soweit, so gut.
Spaziergänge sind aber mittlerweile zum kleinen Horror geworden: Der Bursche hat momentan eigentlich an nichts Freude, als am Pieseln und Pieselstellen untersuchen - wenn da ein intakter Rüde gepinkelt hat, wirds schön mit Knurren kommentiert. Das alles wäre nicht so schlimm und würde sich vermutlich auch mit der Zeit geben, oder eben nicht (ergo: unter "normalen" Bedingungen, mit einem Hund, der sonst total ok ist und nicht ohnehin seine Baustellen mitbringt würde ich nicht an Kastration denken)- allerdings pusht er sich dabei extrem selbst und ist echt nur gestresst beim Spazierengehen (extreme Stressanzeichen sind am ganzen Körper und Verhalten sichtbar). Schlimmstenfalls rennt er 30 Min. lang wie ein Irrer von a nach b, pieselt, schnüffelt, rennt weiter, pieselt, schnüffelt etc. - und ist zunehmend schlechter ansprechbar. Zuhause dauerts dann auch wieder länger als noch vor einigen Monaten, bis er sich auf ein erträgliches Level runtergefahren hat.
Ich sehe es momentan so: Ich versuche, meinen Hund durch viiiiel Arbeit stressresistenter zu machen - das ganze Rüdengedönse kann ich aber nun mal nicht abschalten. Ich finde also schon, dass eine medizinische Indikation für eine Kastra gegeben wäre - eben eher psychischer Art, wobei sich der Stress ja auch auf seinen ganzen Körper, Stoffwechsel etc. auswirkt.
Dazu kann ich inhaltlich nix sagen, da mit Weibern gesegnet. Hört sich stressig an, über das Maß hinaus, was Du mit ihm eh schon erlebst und durch viel Arbeit in den Griff zu kriegen versuchst.
Hast Du einen oder vielleicht sogar 2 gute TA, die Dich verstehen? Kann das Rüdengedöns derzeit auch damit zusammenhängen, dass gerade alle Hündinnen läufig sind? Hier ist das so und hat auch mit dem langen Winter zu tun. Im Dorf drehen gerade alle Rüden durch. Aber vielleicht ist das nur eine steile These
Sicher eine schwierige Entscheidung. Was sagt denn Eure Trainerin dazu, die hat doch sicher Ahnung und Erfahrung?
lg!
Ein Leben ohne Hund ist denkbar, aber sinnlos. Niniel 15.1.2008- 15.8.2016, sie wird uns immer fehlen. Yvanna 6.10.2009 Mandos 4.1.2014
Ja, kann schon sein, dass es grad extrem ist wegen den Weibern - er soll ja nu auch nicht morgen unters Messer
Meine eine TA kapiert die ganze Problematik drum herum nicht, bei Verhaltensfragen würde ich sie also nicht ansprechen. Höchstens Frau Boden (Schilddrüsenfrau) werde ich nochmal fragen...
Regine (Trainerin) sehe ich Samstag wieder, dann frage ich definitiv nach.
anni, wenn es mein hund wäre, würde ich ihm mehr zeit geben und mit ihm üben. wenn er so lange mit chip gelebt hat, wird er sich jetzt als intakter rüde doch sicher erst mal an die damenwelt gewöhnen müssen. er nimmt sie jetzt doch sicher anders wahr. im übrigen gibt es im moment viele läufige hündinnen, auf manchen strecken ist meilo auch in einer anderen welt. rennt von einer stelle zur anderen, klappert mit den zähnen und schnüffelt an jeder pipistelle. er mußte auch erst lernen, wieder runter zu kommen. ich finde es normal.
ich würde keinen unsicheren hund kastrieren lassen, aber das ist nur meine persönliche meinung. kastra käme für mich nur in dem fall in frage, wenn mein hund tag und nacht am rad dreht, jault und nicht mehr fressen will.
ich bin gespannt, wie es bei euch weiter geht. gruß marion
danke für deinen Post! Ja, ich hoffe irgendwie auch, dass er sich dran gewöhnen wird... Ich will es ohnehin noch ein wenig beobachten - es macht mir eben nur Sorgen, dass er wieder in stereotypes Verhalten verfällt, dass wir eigentlich schon hinter und gelassen hatten
anni, ich habs vorhin mal bei meilo beobachtet. wir waren wieder in der "einflugschneise am kanal" unterwegs gewesen, der weg ist für ihn sehr interessant, die spuren immer sehr frisch. also ist da hingebungsvolles schlecken an den grashalmen angesagt. wenn ich ihn lasse und dabei stehe, würde er std.lang da stehen mit verdrehten augen, schaum an der schnauze, zähneklappern und laufender nase. ich sage ihm, wenn ich ihn eingeholt habe, dass wir weiter gehen und das klappt prima. gruß marion
Zitat von AnniKaffeekanni Titus ist ja ein seeeehr unsicherer Hund, was Umwelt, Hunde und auch manche Menschen angeht. Dies liegt größtenteils an seiner extrem schlechten Aufzucht und Welpenphase. Nun isses leider so, dass er sehr schnell extrem gestresst ist und davon auch nur langsam wieder runter kommt. Dank Gegenkonditionierung, konditionierter Entspannung und vielfältigen Alternativverhalten, die wir mit ihm aufgebaut haben, wird es schon besser, aber eben in Minischritten. Soweit, so gut.
Als ich das gelesen habe, habe ich auch sofort gedacht:" Nein, ich würde diesen Hund nicht kastrieren lassen"! Schliesse mich Marion da inhaltlich völlig an. Der Schuss kann nach hinten losgehen und der Hund wird noch unsicherer. Lass ihm noch Zeit. Durch den vorherigen Kastrachip, entdeckt er jetzt grad die Frauenwelt für sich. Pinkelstellen auskosten und Zähne klappern gehört beim Rüden zum Handwerk.
Zitat von AnniKaffeekanni Titus ist ja ein seeeehr unsicherer Hund, was Umwelt, Hunde und auch manche Menschen angeht. Dies liegt größtenteils an seiner extrem schlechten Aufzucht und Welpenphase. Nun isses leider so, dass er sehr schnell extrem gestresst ist und davon auch nur langsam wieder runter kommt. Dank Gegenkonditionierung, konditionierter Entspannung und vielfältigen Alternativverhalten, die wir mit ihm aufgebaut haben, wird es schon besser, aber eben in Minischritten. Soweit, so gut.
Als ich das gelesen habe, habe ich auch sofort gedacht:" Nein, ich würde diesen Hund nicht kastrieren lassen"! Schliesse mich Marion da inhaltlich völlig an. Der Schuss kann nach hinten losgehen und der Hund wird noch unsicherer. Lass ihm noch Zeit. Durch den vorherigen Kastrachip, entdeckt er jetzt grad die Frauenwelt für sich. Pinkelstellen auskosten und Zähne klappern gehört beim Rüden zum Handwerk.
LG Ute
Ich verstehe euer Argument und es ist auch DAS "Standardding" (mir fällt grad kein besseres Wort ein, sorry), wenns um Kastra bei unsicheren Hunden geht. Seine Unsicherheit war aber zu Zeiten des Kastrachip nicht schlechter, eher noch einen Minitacken besser geworden - ich hab so den Eindruck, dass er grad eher wieder stänkeriger drauf ist, weil er voll im Hormonchaos ist
Ich meinte mit "Stress" übrigens auch nicht, dass er pieselt und lange schnüffelt und mit den Zähnen klappert - keine Sorge. Da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt - es ist eher so, dass ihm momentan auf einmal wieder viel mehr Dinge Angst machen, er häufiger einfriert und nicht weitergehen kann und dann auch Übersprungshandlungen zeigt... und eben wirklich sein ganzer Körper "Stress" signalisiert.
Ich habe hier einen sehr unsicheren Hund, der leider kastriert wurde.
Könnte ich das Rad zurück drehen, würde ich es tun.
Bruno war immer schon unsicher, schlecht sozialisiert, da aus einer Tötungsstation und wurde als Junghund wie ein Wanderprokal von einem Besitzer zum nächsten gereicht.
Diesem Hund hat man mit der Kastra ganz sicher keinen Gefallen getan.
Ok, läufige Weiber interessieren ihn nur noch bedingt aber ein Zähne-klappern, und sich aufplustern wenn ein tolles Weib den Weg kreuzt, das macht er immer noch. Männer halt.
Bruno ist damals noch unsicherer geworden. Er wurde zu einem richtigen angstagressiven Hund der immererst nach vorne ging um dann ggf. ganz schnell wieder zurück zu rudern.
Besser wurde dieses Verhalten erst mit dem Alter. Mit etwa 7 Jahren hat er langsam wieder Selbstsicherheit gewonnen und wirkt jetzt, mit fast 9 J, halbwegs sicher und zufrieden.
Liebe Grüße von Rico + Heike mit Bruno im Herzen.
Mein toller Kragenbär, ich danke dir für die gemeinsame glückliche Zeit. Dein Platz in meinem Herz wird immer nur dir gehören.
Ich habe ja keine Ahnung von Rüden. Aber gerade die Endgültigkeit einer Kastration würde mich wahrscheinlich bei allen Überlegungen immer wieder abschrecken (Schwere Erkrankungen mal ausgeschlossen.). Zurückdrehen ist eben nicht, wie Heike schon schrieb.
Ich bin mir echt total unsicher, wie es weitergehen soll - heute gings bei Titus mitm Stresslevel einigermassen. Meine Überlegung geht dahin, sollte er weiterhin extrem gestresst sein, dann würde ich ihn wohl nochmal chippen lassen und hoffen, dass ihn das wieder in einen trainierbaren Zustand bringt... Meine Erfahrung bzgl. Unsicherheit habe ich ja schon geschildert, aber eine Garantie, dass "Bömmel ab" die gleichen Konsequenzen hat, ist einfach nicht gegeben...
Eine Kastra muss m.M.n. immer eine Einzelfallentscheidung sein - ich finds zum Beispiel erschreckend, dass in unserem TH alle Hunde bereits extrem früh kastriert werden (erst kürzlich wieder ein Schwung junger Hunde mit max. 6 Monaten)...
...hmpf, dazu sind wir gestern nicht gekommen. War ja erstmal die letzte Gruppenstunde (leider!), da der Platz nicht mehr zur Verfügung steht. Da standen alle Zeichen auf Abschied und andere Dinge besprechen.
Aber ich werde im Mai sicherlich noch 1-2 Einzelstunden bei ihr nehmen, dann sieht sie das Verhalten ja auch und kann eher was dazu sagen.
Ich will ja sowieso nix übers Knie brechen - ein paar Wochen hin oder her machen jetzt den Braten nicht fett!
Anni, ich hab ja auch einen spezielleren Rüden und ich kann Dir nur sagen: Lass ihm Zeit und behalt die Nerven.
Titus muss lernen. Er ist ein intakter Rüde und boah ey, es gibt Mädels und die riechen sooo gut. Und andere Rüden sind jetzt potenzielle Konkurrenten.
Er muss seinen Stand finden und glaub mir, er wird mit jeder Läufigkeitswelle der Damenwelt abgeklärter werden.
Er lernt jedes Mal dazu, erfährt mehr über sich und er findet Halt bei Dir.