Eine Bekannte hat mich angeschrieben und um meine Meinung gebeten. Sie hat einen ca. 3 Jahre alten Hund aus dem Tierschutz übernommen, der vorher schon ein Zuhause hatte - einen Rückläufer sozusagen. Es paßt alles super, aber... Bellen ist ein Thema. Sie war bei einem Hundetrainer, der hat ihr gesagt, dass sie nicht einschreiten soll, weil sie sonst den Hund bestärkt und er noch mehr bellen wird.
Sie wollte nun wissen, wie ich es machen würde und ob der Trainer recht hat. Meilo habe ich damals abgerufen und gehofft, das es klappen wird. Wenn nicht, bin ich zu ihm gegangen und es gab ein Abbruchsignal und ein Alternativverhalten wurde abgefragt. Hier im neuen Wohnort hatte ich ihm die Nachbarn schön gefüttert. Bei früheren Hunden gab es einen Pfiff.
Was meint ihr zu der Aussage des Trainers und wie geht ihr mit dem "Problem" bellen um? Sie ist etwas unglücklich mit der Antwort des Trainers, meint, dass sie den Hund nicht am Zaun bellen lassen kann. (Reihenhaussiedlung) Habt ihr einen Tipp, wie sie vorgehen könnte/sollte? Danke. Gruß Marion
Marion, genau so, wie du es beschrieben hast: Abruf trainieren, Abbruchsignal trainieren, ggf. "dazwischen" gehen, damit der Hund lernt, dass es nicht seine Aufgabe ist, Rabbatz zu machen.
Wir hatten mit Leika damals ein ähnliches Thema. Sie kannte nichts und hatte in ihrem alten Zuhause nichts anderes zu tun, als alles und jeden anzubellen - vermutlich aus Unsicherheit und Langeweile. Ganz abgelegt hat sie dieses Verhalten nie, aber es ist mit wachsendem Vertrauen zu uns besser und besser geworden.
Deine Freundin braucht viel Geduld - und ihre "Umwelt" auch, denn du weisst sicher auch noch aus "Meilo-Zeiten", dass ein Verhalten nicht von heute auf morgen zu ändern ist.
So lange der Abruf nicht einigermassen klappt, würde ich den Hund nicht alleine im Garten lassen bzw. die Bellerei am Zaun immer unterbrechen.
Gewähren lassen ist für mich der allergrößte Quatsch. Was soll der Hund daraus lernen, außer daß sein Verhalten Zustimmung findet? Manche "Hundetrainer" verdienen nicht mal diesen Namen. Ich hab auch schon zwei solcher Kanidaten kennengelernt...
Ich finde Deine Ideen prima.
Honda entwickelte auch nach einer Weile Wachtrieb, der hier in einem Mietshaus natürlich kanalisiert werden mußte, denn gerne hätte sie bei allem und jedem gebellt. Unser wichtigstes Komando war "hier" (am Anfang unterstützt mit Hausleine), also schon mal weg von der Tür. Dann haben wir ihr das Treiben im Treppenhaus schöngespielt, gefüttert und ruhig mit ihr gesprochen. Als sie verstanden hatte daß sie sich nicht ernsthaft bei jedem Geräusch an der Tür aufblasen muß/soll/darf und es gingen ihr doch mal die Nerven durch, gabs ein klares NEIN und HIER. Sie darf natürlich bellen wenn unsere Klingel geht, bei sonstigem Hausflurlärm haben wir uns auf ein knurrendes tiefes Grrrrmpf mit aufgeblasenen Backen geeinigt. Das hat sie alternativ angeboten, guckt einen dann auch direkt an, also wird es lobend bemerkt, der Lärm für OK befunden und alles ist gut. Meiner Meinung nach sollte ein Hund mit Wachtrieb diesen auch leben dürfen, man sollte nur gemeinsam eine angemessene Form finden.
Liebe Grüße Brigitte
Wir können das Herz eines Menschen danach beurteilen, wie er Tiere behandelt. -Immanuel Kant-
Danke Gudrun. Dann liege ich ja doch nicht total daneben. Mir tut sie irgendwie leid, ohne Trainer wäre sie besser dran, denn der hat sie extrem verunsichert.
Wenn sie den Hund nicht ansprechen und abrufen darf, kann ich mir keine Lösung des Problems vorstellen. Es sei denn, der Garten ist für den Hund tabu. Leider clickert sie nicht, da würde sich schön füttern anbieten, finde ich. Der Witz ist, dass der Trainer seinen Hund aufs Gelände geholt hatte, der dann bellend am Zaun stand, worauf ihr Hund natürlich eingestiegen ist. Der Trainer nahm dann die Rappeldose zur Hilfe und erschreckte ihren Hund damit. Ansprechen nicht erlaubt, aber Rappeldose schon? Meiner Meinung nach lernt der Hund, der mit Rappeldose gemaßregelt wurde, eher, dass der andere Hund am Zaun doof ist. Und noch etwas wundert mich. Ihr Hund rannte immer wieder zum Zaun, kehrte um und lief wieder zu ihr, dann wieder zum Zaun usw. - ohne das sie gerufen hatte. Sie ging nur einige Schritte weg vom Hund. Der Trainer sagte ihr, dass ihr Hund ihr damit sagen will, dass sie weg bleiben kann, er übernimmt die Angelegenheit. Hach, schade, dass ich mir das nicht ansehen konnte. So am Tel. davon zu hören ist schon was anderes. Ich habe ihr heute morgen geraten, eine 2. Meinung einzuholen. Ein Trainer, der mit Rappeldose arbeitet, wäre für mich kein Trainer. Falls es noch Tipps gibt, gerne her damit. Gruß Marion
Zitat von tixi6Gewähren lassen ist für mich der allergrößte Quatsch. Was soll der Hund daraus lernen, außer daß sein Verhalten Zustimmung findet? Manche "Hundetrainer" verdienen nicht mal diesen Namen.
Genau. Leider haben einige Trainer ja so ihre "Vorführeffekte" drauf, einen HH zu verunsichern und der Halter glaubt dann an das, was der Trainer ihm sagt. Denn bei ihm hat der Hund ja funktioniert.
Ich hoffe, dass sie meinen Rat annimmt und den Trainer sein läßt. Gruß Marion
Die Interpretation des Trainers - der Knaller. Für mich liest sich das eher nach einem unsicheren Hund der fragt ob das Ok ist was er da macht.
Eine Rappeldose oder Ähnliches käme für mich nur als allerletzte Möglichkeit in betracht (für mich persönlich eher gar nicht), wenn wirkliches konsequentes und vor allem sinnvolles positives Training, über eine ausreichende Zeit gar nichts gebracht hätte. Was der "Trainer" macht ist komplette Verunsicherung eines scheinbar sowieso schon unsicheren Hundes. Und wenn schon Trainer, dann sollte er zu einem nach Hause kommen. Schade, da hat sie leider ihr Geld zum Fenster raus geworfen, wenn man das nur immer vorher wüßte.
Ich finde es bitter was manche Trainer so machen. Für mich ist das allerwichtigste Verhalten dem eigenen Hund gegenüber Fairness. Ich kann erst dann maßregeln, wenn der Hund wirklich begriffen hat was ich von ihm will oder nicht will. Da nehme ich klare Mittel/Komandos und trainiere und setzte nicht gleich Angst und Schreck ein. Ich bin sicher kein Wattebäuschchenwerfer, Honda braucht manchmal deutliche Worte und als letzte Konequenz mal einen Griff in den Pelz wenn sie drüber ist, aber die meißten Fehler begeht in der Hundeerziehung der Mensch. Also sollte man hündisches Verhalten analisieren und überlegen wie ich als Mensch das Problem gewaltlos geknackt bekomme, denn die Hunde wollen doch eigentlich meißtens alles richtig machen und gefallen.
Liebe Grüße Brigitte
Wir können das Herz eines Menschen danach beurteilen, wie er Tiere behandelt. -Immanuel Kant-
Zitat von tixi6Die Interpretation des Trainers - der Knaller. Für mich liest sich das eher nach einem unsicheren Hund der fragt ob das Ok ist was er da macht.
Das denke ich auch. Bei dem Trainer würde ich auch eher Gruß Marion
Ich finde das schwierig, aus der Entfernung dazu was zu sagen. Ich bin kein Fachmann, handele oft aus dem Bauchgefühl heraus, aber ignorieren finde ich ebenfalls falsch. Kann es nicht sein, dass es mehrere ganz unterschiedliche Gründe gibt, warum ein Hund so viel bellt, z.B. weil er unsicher ist, aber bestimmt auch, weil er alles in der Nähe seines Reiches ernsthaft angehen möchte. Grade weil es so verschiedene Charaktere gibt, würde ich erst einmal schauen, was genau der Grund dafür ist, und vielleicht mal einen anderen Hundetrainer einschalten. Rütteldose oder Wasserspritzflasche etc. finde ich ganz schrecklich und geht gar nicht aus meiner Sicht.
Benni bellt beispielsweise im Garten, wenn er was hört oder sieht und unbedingt möchte, dass ich das auch mitbekomme. Deswegen wäre ignorieren bei Benni total falsch. Ich gehe hin, schaue, was da los ist, tue so, als ob ich kapiere, warum er gebellt hat, dann loben, und mein kleiner Kerl fährt meistens dann runter und freut sich wie bolle. Allerdings sollte er trotzdem einmal weiter bellen, wird das unterbrochen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das bei einem anderen Hund eher kontraproduktiv wäre, kann man da eine pauschale "Anleitung" geben
Danke Petra, dann sind wir uns in Bezug auf die Rütteldose ja einig.
Leider kenne ich ihren Hund nicht, es ist ihr zweiter Hund. Beim Vorgänger gab es das Problem nicht. Weil der Hund immer wieder zu ihr kommt, würde ich da ansetzen und ihn ansprechen, mit ihm spielen, Unterordnung einbauen - falls es schon geht, oder ganz ruhiges angucken belohnen, usw. Also etwas Spannendes machen und erwünschtes Verhalten belohnen, dass er nicht mehr zum Zaun zurück rennt.
Ich bin gespannt,wie es bei ihr weiter gehen wird. Gruß Marion
wir hatten das problem mit mandos hier am langen zaun ja auch. ignorieren wäre völlig kontraproduktiv gewesen. blöde idee, ehrlich gesagt. ich habe abbruch/rückruf per belohnung trainiert, wir haben nach monaten einen guten mittelweg gefunden.
rappeldose uä kämen für mich niemals in frage. der hund bellt nicht, um uns zu ärgern, sondern (in unserem fall) weil er wacht und hütet.
mandos darf melden. geht es darüber hinaus, gehe ich dazu und rufe ihn ab und keks in die schnute. in ganz seltenen fällen muss ich ihn per stimme etwas "massregeln", da ist er sehr empfindlich. das erwähnte "deutliche wort".
gerade jetzt: es scheint mal die sonne, die tür zum garten steht offen, er guckt da draußen in der welt herum. ich höre nichts.
käme jetzt jemand, wüde ich am ton merken: menschen ohne hund, menschen mit hund, lieblingsfeind. ok, bei letzterem rasten beide aus, der feind und er, da muss ich dann eingreifen. ich komme deshalb auch mit dem halter nicht weiter, das ist jetzt so und gilt es nach möglichkeit zu vermeiden.
das hat hier gedauert, aber es ist natürlich jede mühe wert, ohne den hund zu strafen. so ist mir das immer am liebsten.
Ein Leben ohne Hund ist denkbar, aber sinnlos. Niniel 15.1.2008- 15.8.2016, sie wird uns immer fehlen. Yvanna 6.10.2009 Mandos 4.1.2014
Ich denke auch, dass es Sinn macht, die Motivation des Hundes zum Bellen genauer unter die Lupe zu nehmen: bellt er, weil er meldet/hütet, weil er den/das andere/n fernhalten will, ...? In ganz seltenen Fällen würde ich das Bellen dann ignorieren (Bellen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, verhalternskettemäßig - also abgesehen von "Frauchen, da läuft jemand komisches am Zaun entlang"), mein Weg wäre aber auch, mir zu überlegen, was ich vom Hund in diesen Situationen will/erwarte und das dann entsprechend trainiere. Rückruf ist sicher ohnehin eins der wichtigsten Signale im Leben eines Hundes und sollte daher so gut wie möglich trainiert werden - mir wäre aber auch wichtig, dass der Hund Entspannung lernt und ich nicht auch andauernd in Habachtstellung sein muss, sondern gemeinsam im Garten sein kann, ohne dass ich ihn andauernd abrufen muss. Dass der Hund also lernt, dass sich Menschen/Tiere/Sensationen außerhalb des Grundstücks bewegen dürfen und das kein Grund zur Aufregung ist. Schönfüttern ist da bestimmt eine Möglichkeit - geht auch ohne Clicker/Marker, auch wenn es mit ebendiesem natürlich etwas schneller und prägnanter geht
Anni, aus welchen Gründen der Hund das macht, ist unklar für meine Bekannte. Deshalb wollte sie eine Einschätzung des Trainers. "Er will das für sie regeln" finde nicht wirklich aussagekräftig - vor allem, wenn dann als "Alsheilmittel" die Rütteldose ins Spiel kommt. Sie hat den Hund erst ca. eine Woche und gebellt hat er von Anfang an. Vielleicht hat er es beim ehemaligen Halter so "aus Versehen" gelernt? Könnte ja sein. Klar geht schönfüttern auch ohne Clicker, aber nicht so schön. Gruß Marion
So lange ich einen Mund habe, brauche ich keinen Clicker. Klick sagen oder ein andres Markerwort kann ich auch so. Die Intention des Hundes - nach EINER Woche im neuen Zuhause? Ernsthaft? Der Hund ist komplett verunsichert und weiß noch nicht, was da im Umfeld "normals" ist und was nicht. Er sucht sogar nach Hilfe bei Frauchen. Zumidest ist es das, was ich aus der mageren Beschreibung erkennen kann und was ich logisch finde in der Situation.
Den "Trainer" würd ich dringend wechseln. Wo ist die Dame? Dann kann ich vielleicht mit einer adäquaten Adresse dienen.
Als Leika ganz frisch bei uns war habe ich auch die unsäglichsten Methoden ausprobiert, von denen ich irgendw hörte oder las. Dazu gehörte auch das Spritzen (fand sie zwar doof aber nach einem kurzen Schütteln war es abgehakt), die Rütteldose (kurzes Erschrecken, dann wurde eher noch kräftiger rumgebrüllt), zum Glück aber auch das auf mich Konzentrieren. Das klappte zuerst natürlich nur mit Superleckerli, dann aber immer besser. Auf Spaziergängen hatten wir grossen Erfolg mit "Bogen laufen", um die akzeptable Distanz herauszufinden. Die wurde mit Übung immer geringer und irgendwann klappte auch in den meisten Fällen das Warten am Wegesrand oder das einfache weiter laufen.
Nur bei Todfeinden - da versagten alle Versuche. Besonders bei denen, die nicht wirklich erzogen waren und zuerst losbrüllten.... Ok, wenn wir die zuerst gesehen haben sind wir halt ausgewichen, das war die bequemste Methode. Gartenzaunblökerei hatten wir auch im Urlaub nur selten - aber das liegt an unserer Wohnsituation.
Ich hoffe für den Hund, dass deine Bekannte noch die Kurve kriegt.
Elke, beide sind verunsichert. Sie will keine Fehler machen. Der Trainer konnte sich gut verkaufen. Aber......, Sie wird nicht noch mal zu ihm gehen. Gestern hatte sie ein Erfolgserlebnis, das tat ihr gut. Erste Begegnung mit einem freilaufenden Tutnix, die gut verlaufen ist. Gruß Marion