Bekanntermaßen hat Lucy die Erwartungshaltung, dass alle Menschen mit ihr zu knuddeln haben. Dabei meint sie, die Menschen wortwörtlich im Sturm für sich einnehmen zu müssen. Das krieg ich wohl auch nicht mehr aus ihr raus. Was mich dabei beruhigt, ist die Tatsache, dass sie mit Kindern sehr vorsichtig umgeht ... für ihre Verhältnisse. Je kleiner, desto vorsichtiger. Aber wenn's nach ihr ginge, würde sie auch in jeden Kinderwagen gucken.
Die Begegnung mit Kindern läuft üblicherweise so ab: Kind nähert sich, ggf. in Begleitung von Erwachsenen. Kind beobachtet Hund, Hund beginnt damit, durch heftige Rutenbewegungen den Poppes in Schwingungen zu versetzen und ihren Kulleraugenaufschlag einzusetzen. Dem Kind steht schon auf der Stirn geschrieben "Och, wie süüüüüß!" Dann die unvermeidliche Frage: "Darf ich den mal streicheln?" Gern auch mit der Ergänzung "Wir haben auch einen Hund."
Natürlich darf Kind. Freuen sich ja mindestens Zwei drüber. Nach spätestens einer Minute bietet sich in der Regel folgendes Bild: Kind sitzt oder liegt auf dem Boden, Hund ebenfalls und lässt sich den Bauch/Po/Kopf/Ohren/Hals kraulen und schlabbert Kind in einem günstigen Moment ab. Entspannte Erwachsene stehen drum herum und amüsieren sich.
So läuft es bei uns in 99% aller Fälle ab.
Heute hatte ich eine Begegnung, die dem restlichen Prozent zuzuordnen ist. Ein Kind, dass ich nur mit Rücksicht auf die hier anwesenden Mütter "Kind" nenne samt überforderter Oma. Nennen wir das Kind mal - aus guten Grund - Kevin.
Ich stand mit Lucy vor einem Bekleidungsgeschäft, um mir die Angebote anzugucken. Da höre ich hinter mir "Kevin, nein, Du sollst den Hund nicht streicheln!" Ich drehe mich um - Lucy schon wieder im Wackelmodus - und sehe Kind, dass fünf Schritte von uns entfernt steht. Da ich in diesem Moment keinen Kontakt wollte, habe ich das auch entsprechend freundlich verkündet. Oma total genervt "Ich werd noch verrückt, der Kevin geht ohne zu fragen zu JEDEM Hund, um ihn zu streicheln. Genau wie seine Mutter früher." Aha. Ich habe mir den Hinweis erlaubt, dass das mal gründlich schief gehen kann und der liebe Kevin einer der Leidtragenden sein würde. Wir haben dann eine gemeinsame Unterrichtseinheit draus gemacht. Ich: "Lucy, sitz!". "Lucy, nein!". Oma: "Kevin, bleib stehen!". "Kevin, nein!"
Ich habe Lucy dann zur relativen Ruhe bekommen und mit Leckerlies belohnt. Kevin dagegen fiel in den Quengelmodus. "Ich will den aber streicheln! Ich will dem auch was geben! Ich will ich will ich will ich will...!" Da Lucy sich das Theater relativ ruhig anguckte, wollte ich mal sehen, wie weit das gehen würde. Oma war irgendwann völlig genervt, da Kevin sich als beratungsresistent erwies, ließ die Blage stehen (upps! Jetzt hab ich's doch geschrieben! ) und ging kurz zum benachbarten Bäcker. Das liebe Kind versuchte dann, Lucy zu provozieren, indem es seine Einkaufstasche hin- und herschlug. Pech gehabt. Sowas interessiert sie nicht die Bohne. Sie guckte nur mäßig interessiert auf dieses höchst merkwürdige Wesen ... nach dem Motto "*gähn* Was kommt als nächstes?" Manchmal bin ich schon stolz auf meinen Hund.
Kurz darauf kam Oma dann zeternderweise ("Kevin! Ich hab Dir doch gesagt...!") wieder vom Bäcker zurück und Lucy und ich sind unserer Wege gezogen. ICH hatte ja mein Ziel erreicht. Kein Kontakt und trotzdem einen ziemlich entspannten Hund.
Bin ich jetzt sehr böse, weil ich mir wünsche, dass der liebe Kevin bei Gelegenheit mal auf einen Hund trifft, der einen klitzekleinen Zahnabdruck auf seinem Hinterteil hinterlässt? aumendreh:
eine nette und auch lehrreiche geschichte für omas und mütter. "kevin" hätte so mal auf nini und y zugehen sollen, also mit schlenkernder tasche oä. oje. ich will nicht sagen, dass es da einen zahnabdruck geben würde- aber doch stress für den kleinen menschen, den könnt ich nicht ausschließen.
wir haben wenig kontakt zu kindern, und unsere hunde sind total anders als lucy. die erwartungshaltung ist eher: wie, du willst hier rein/ was von meinen menschen/ in meinen garten/ in mein haus.......nö. soooo nicht. ich bell dich erstmal an, und dann sehen wir weiter.
ich erlebe das so: kind findet die hunde süss, will drauf zu- die hunde weichen zurück. ich versuche, mich mit ächzenden knochen auf augenhöhe mit dem kind zu begeben und fange an, sanft zu erklären so nach dem motto: du darfst sie gerne streicheln, aber beuge dich nicht über sie und tatsche ihr nicht auf dem kopp rum usw. handfläche nach oben, gib ihr mal vorsichtig ein leckerchen- all diese dinge. nini ist da dann auch geduldig, wenn auch in habachtstellung. dem y ists wurscht, die nähert sich einfach nicht, sie braucht in ihrem leben außer 4 menschen niemanden, nimmt aber besucher inzwischen gelassen hin.
bei aussies, zumindest unseren, muss man da aufpassen. die sind gelinde gesagt zurückhaltend und mögen andere leute, ob groß oder klein, erstmal nur unter vorbehalt. um nicht zu sagen: sie mögen erst mal keinen und entscheiden später, wie sie es denn mit demjenigen halten wollen. dann können sie ein ganz großes herz entwickeln. das kriege ich aus ihnen auch nicht raus und will das auch nicht. das blöde ist, dass sie so vielen leuten gefallen- die modehund- misere-, aber ihnen gefallen die leute nicht automatisch.. hübsch=lieb=streicheln is nich.
das hat lucy aber toll gemacht, astrid! zu recht bist du stolz auf sie. ich denke, wenn kinder nicht im umgang mit tieren angeleitet werden und nur aus ihrem impuls heraus handeln, ohne dass jemand ein auge drauf hat, kann das durchaus schief gehen. ists bei den blagen nicht wie bei hunden: die "halter" sind ausschlaggebend?
Ein Leben ohne Hund ist denkbar, aber sinnlos. Niniel 15.1.2008- 15.8.2016, sie wird uns immer fehlen. Yvanna 6.10.2009 Mandos 4.1.2014
Das hat Lucy ja echt prima gemacht, braves Mädchen Ist doch schön zu wissen, dass man sich im Zweifelsfall auf Hundi verlassen kann, sehr beruhigend, finde ich bei Benni auch ganz toll.
Wie alt war denn der "Kevin" in etwa? Solche Kinder gibts leider immer wieder mal, sehr ärgerlich, sollte dann mal was passieren, hat man selber den Ärger an der Backe. Das sind dann oft die Leute, die gleich eine Anzeige machen
Aber Erwachsene sind oftmals auch nicht besser, meistens noch Schlimmer, nach meiner Erfahrung. Die tatschen einfach gleich drauf los, KInder sind oft vorsichtiger (Kevins mal ausgeschlossen)
Ich hab doch schon einmal geschrieben, dass eine Chinesin mit ihrer Freundin des Weges kam und mich gefragt hat: Oh the dog, is it a boy? Und ehe ich mich versah packte sie ihm ans Gemächt und meinte Yes, it`s a boy.
Ich guckte meinen Mann nur an und meinte: Das hat die jetzt nicht echt gemacht oder?
hier gibt es zum glück vorwiegend die netten kinder. die freuen sich dann sehr, wenn sie sam mal anfassen dürfen. kein problem.
alle anderen werden verwarnt und gemieden. das brauch ich echt nicht, dass ausgerechnet mein liebes schaf von unsensiblen kindern genervt wird. richtig doof wird es, wenn es bekannte kinder sind, die sich dem hund gegenüber respektlos verhalten. dann muss man eben entscheiden, was einem wichtiger ist: die gute nachbarschaft oder ein hund, der seine ruhe hat. ich entscheide mich dann immer für letzteres
Hups, so ein Kevin hätte bei Titus die längste Zeit eine baumelnde Einkaufstasche gehabt
Titus findet ja generell eher alles gruslig, was er nicht kennt. Erwachsene gehen, auch die Übergriffigen. Er springt halt immer noch hoch, weil er nicht weiß, wohin mit sich (Mr. Übersprung im wahrsten Sinn des Wortes), will aber doch Kontakt... Bei Leuten, die mir wichtig sind, übe ich ruhiges Verhalten. Bei den Fremden, die auf der Straße nicht an sich halten können, rufe ich noch dazwischen, dass der Hund springen könnte, gehe aber weitestgehend aus dem Weg bzw. übe momentan wieder "Egal, was der/die da macht/anhat/trägt, das geht uns und vor allem dich nichts an".
Im Gegensatz zu Y und Nini geht er nämlich nicht zurück, sondern im Zweifelsfall eher nach vorne... nicht in Verletzungsabsicht, aber er vertreibt schon/kreischt hysterisch.
Überrascht war ich dann doch davon, dass ganz kleine Kinder (Babies) dem Titus gut gefallen und er mit denen seeeehr vorsichtig umgeht. Ab Kleinkindalter sind sie dann je nachdem auch wieder gruslig - wir haben eine sehr nette Nachbarin mit Kleinkindern - da haben sowohl Titus als auch die Kinners Schiss voreinander, so dass wir Begegnungen ganz wunderbar so gestalten können, dass alle Beteiligten lernen können, dass "wir Großen" jeweils aufpassen.
Astrid, fantastisch, die Lucy!!!! Dafür gibste ihr mal extra dicke Kekse, gell?
Danke für Eure Erfahrungsberichte! Und danke, dass mich die Mütter nicht gesteinigt haben.
Um das Lob für Lucy ein wenig abzumildern: ich schrieb von "relativer Ruhe"... Gezuckt hat sie schon... Ohne Leine wär's schiefgegangen. Ich kenne doch meine Madame...
Eines der übleren Dinge geschah mit meinem ersten Hund, Cazcarra, ein Bobtail. Er war weiß gott kinderlieb, aber es gab Grenzen. wie bei jedem Hund. Und ich fand es noch nie toll, wenn irgend jemand ungefragt auf den hund losgeht, um ihn zu streicheln.
Eines Tages liefen wir durch den Wald, Cazcarra an der Leine. Uns kam eine Familie entgegen - Vater, Mutter, zwei Kinder. das Mädchen war ca. 5-6 Jahre alt und man sah schon von weitem, dass sie etwas beeindruckt, wenn nicht gar ängstlich war beim anblick meines Bären. Dagt da nicht die Mutter laut und eeutlich zu ihrem Kind: Den kannst du ruhig streicheln gehen, der tut nix, der ist lieb!
HALLO??????
Den Zahn hab ich der Guten gleich gezogen.....
Hier war es also der Erziehungsberechtigte... wie ebenfalls oft genug.
Eine wirklich unschöne Kinderbegegnung hatte ich mit Gizmo und Shima bei einer Wanderung. Waren mit einer Gruppe unterwegs. Kamen durch ein Dorf, da flitzen lauter Kids draußen rum, alles so zwischen 4 und 10 Jahre alt. Kommt da nicht ein Kevin von hinten angrannt und will dem Gizmo von hinten auf den Rücken hauen??? Nach einigem Hin und Her und einem erneuten Versuch des Buben endete es damit, dass ich ihn am Kragen zum Haus seiner Eltern schleifte und ihn mit eindeutigen Worten dort abgab. Beinahe hätt ich ne Anzeige wegen Kindesmisshandlung bekommen. Da ich aber genügend Zeugen hatte, hben sie es sich verkniffen.
Das ist ja das Blöde, Elke. Als Hundehalter ist man immer der Doofe, wenn's schiefgeht. Kinder können gerne andere Lebewesen drangsalieren, aber wehe, man erhebt auch nur die Stimme gegen ein Kind...
Welches ist eigentlich das schlimmere Schimpfwort? Blage oder Kevin? Ich bin nicht sicher...
Die Geschichte mir Kevin wäre mit Bruno als vierbeinigem Part sicherlich anders ausgegangen.
Bruno hat panische Angst vor Kindern und würde im Fall der Fälle, wenn er denn nicht abhauen kann, nach vorne gehen. Und das bei einem schwarzen 50+kg Hund. Nein danke.
Bruno geht auch heute als Senior in bestimmten Situationen noch nach vorne. Und ich habe lange gebraucht um für mich zu lernen welche Situation wann gefährlich werden können. Das sind zB: stark parfümierte Frauen mit sehr hoher Stimme, Männer mit Alk-Fahne und womöglich gar einer Art Baskenmütze auf dem Kopf. Pudelmützen stören Bruno nicht. Männer mit Zigarette und einem Stock (kann auch ein Schirm sein) in der Hand.
Ich beneide dich um deinen entspannten Hund. Hier hätte Klein-Kevin sicherlich Brunos Zahnprofil auf dem Poppes.
Liebe Grüße von Rico + Heike mit Bruno im Herzen.
Mein toller Kragenbär, ich danke dir für die gemeinsame glückliche Zeit. Dein Platz in meinem Herz wird immer nur dir gehören.
Hm... Shima weicht aus, wenn es ihr zu viel ist. Das ist klasse.
Shaki.... Shaki macht keine Gefangenen. Das ist leider Fakt. Und Kinder gehen ihrer Meinung ach nur, wenn sie ruhig auf einem, Stuhl sitzen und Leckerchen werfen. Oder sie effektiv ignorieren. Sobald ein Kind anfängt rumhzuhibbeln oder gar zu hopsen oder laut zu werden, ist Schicht im Schacht und sie geht nach vorn.
Da haben wir noch viel zu tun. Dennoch steht Kindertraining bei mir nicht an 1. Stelle derzeit. Diverse andere Baustellen wollen erst mal abgearbeitet werden.
Zitat von willtotease Das ist ja das Blöde, Elke. Als Hundehalter ist man immer der Doofe, wenn's schiefgeht. Kinder können gerne andere Lebewesen drangsalieren, aber wehe, man erhebt auch nur die Stimme gegen ein Kind...
bevor meinem hund etwas passiert, erhebe ich nicht nur die stimme. unfähige eltern hin oder her.
Zitat von willtoteaseWelches ist eigentlich das schlimmere Schimpfwort? Blage oder Kevin? Ich bin nicht sicher...
astrid, das nimmt sich nicht viel, es fehlt vielleicht noch "göre", dann ist alles komplett. gruß marion
Zitat von pheaven Ich hab doch schon einmal geschrieben, dass eine Chinesin mit ihrer Freundin des Weges kam und mich gefragt hat: Oh the dog, is it a boy? Und ehe ich mich versah packte sie ihm ans Gemächt und meinte Yes, it`s a boy.
die wollte sicher nur testen, ob er kochtopfgeeignet war. gruß marion