ach leute, irgendwie bin ich etwas schwermütig dieser tage. der ein oder andere abschied bestimmt diese herbstzeit, ich weiß nicht ob es bei euch auch so ist? schwer kranke menschen, schlimme unfälle ...
heute hatte ich eine traurige begegnung auf unserer mittagsgassirunde. eine deutlich betagte ältere dame, ich schätze sie auf über 80, sehr gepflegt und sicher wohlhabend, mit zwei alten hunden. der eine davon 16, deutliche alterszeichen, aber fröhlich. er hatte etwas rührendes, also beugte ich mich hinunter und streichelte ihn, was er schwanzwedelnd über sich ergehen ließ. wir kamen darüber kurz ins gespräch, in dem mir die frau sagte, dass sie ihn nächste woche einschläfern lassen müsste. ich fragte nach dem grund. nun, er müsse nachts dreimal raus und sie könne ihn nicht drei stockwerke runter und wieder hoch tragen. er kann und soll wohl keine treppen mehr laufen.
ach je. ich hab es dabei belassen und ihr alles gute gewünscht. es steht mir nicht zu, über sie zu urteilen, das ist sicher keine einfache entscheidung. sie hat hat es wohl schon lange vor sich hergeschoben. darum genieße ich jeden tag mit sam und hoffe, dass er uns noch etwas begleitet. die endlichkeit wird einem immer wieder scheußlich vor augen geführt. man muss es irgendwie so nehmen wir es kommt.
Ach, Barbara, das ist eine blöde Zeit gerade (und diese Geschichte von dem kleinen Hund traurig- aber auch ich hätte da nichts weiter zu gesagt. Wie will man das von außen beurteilen, die Dame macht es sich sicher nicht leicht. Wirklich traurig.)
Wir hatten diesen irren Sommer und den goldenen Oktober- so viel wunderbares Licht...das schwindet jetzt, das kann einen betrüben. Auch wir hatten einen Verlust im Familienkreis, auch das macht einen traurig. Es ist so, auch hier müssen wir davon lesen, es fällt alles schwerer, das auszuhalten.
Ich mag die Jahreszeiten eine wie die andere und versuche besonders jetzt, extra Schönes zu machen. Mir was zu gönnen. Menschen zu trösten- kann auch schön sein, tue ich gerade. Details zu sehen, bunte Blätter, Nebel....alles hat Schönes.
Und dann schau ich meinen Hunden zu, wie sie heute mit ihrem zufällig großen Rudel hier den Garten umpflügten und beneide sie so sehr. Auch sie trauern mal, haben wir vermutlich alle schon erlebt, aber es ist doch ein anderes Bewusstsein, ein kürzeres- jedenfalls kenn ich das nur so. Wie heiter sie doch sind, das genieße ich, solange das geht.
Mir helfen in so einer Phase auch immer Musik und Kerzen. Kerzen find ich grad sehr wichtig. Und Bücher. Hundefell, Hundegeruch. Astern. Frische, kühle Luft. Lauter solche Sachen. Die findet, glaube ich, jeder so für sich.
Pass auf Dich und Deine Familie und Sam auf und sei mal fest umärmelt.
Ein Leben ohne Hund ist denkbar, aber sinnlos. Niniel 15.1.2008- 15.8.2016, sie wird uns immer fehlen. Yvanna 6.10.2009 Mandos 4.1.2014
Deine Begegnung mit der alten Dame berührt mich besonders. Ich denke immer häufiger über "die Zeit nach Lucy" nach. (Für Lucy selbst ist gesorgt, sollte uns etwas passieren. Ich weiß sie dann in guten Händen bei ihrer Patentante.)
Aber könnte ich ohne Hund leben? Hätte ich dann überhaupt die Kraft für einen neuen Hund? Und ich meine durchaus die physische Kraft. Auch in 10 Jahren noch? Kann ich einem Hund ein gutes Leben garantieren? Welche Rasse bzw. Größe würde dann passen (damit ich ihn z.B. im Notfall noch tragen kann)? Würde ich es verkraften, den Hund vielleicht doch irgendwann abgeben zu müssen, weil ich es nicht mehr schaffe? Wer geht zuerst? Der Hund oder ich? Und welche Variante wäre eigentlich schlimmer? Man gerät in einen Strudel von Fragen...
Und während man mit den Unwägbarkeiten der Zukunft hadert, gibt es dann doch wieder positive Erlebnisse, die einen aus dem Abwärtssog herausholen. Muss ich erzählen.
Letzte Woche Tierarztbesuch. Madame hatte ganz übel Magen/Darm (ich erinnerte mich an Welpenzeiten: alle zwei Stunden raus...). Während der Untersuchung wurde mir dann ganz beiläufig von der Tierärztin und der Assistentin (das ist Lucys Patentante) mitgeteilt, dass man uns kürzlich fast einen Zweithund vermittelt hätte. Ich wusste gar nicht, dass wir einen haben wollten...
Die Geschichte dahinter fand ich rührend: Eine junge Schokolabbi-Dame sollte zur "Zucht" eingesetzt werden. Die Untersuchung in der TA-Praxis ergab als Zufallsbefund - soll ich sagen zum Glück? - eine Gebärmuttervereiterung. Nach der OP war das Thema Zucht natürlich erledigt und der Hund war schlagartig uninteressant. Die Tierärztin und Lucys Patentante sahen das Labbimädchen schon an irgendeinem Autobahnrastplatz angebunden... Und was tun sie? Sie kaufen den Hund frei, um so etwas zu verhindern.
Man war der Meinung, die Schokidame hätte gut zu uns gepasst und wir zu ihr. Ach ja? Bevor wir allerdings in Gewissensnöte kommen konnten, hat sich ein Platz in einer Familie gefunden, die dem Mädel ein gutes Leben bereiten wird.
Nebenbei: Ich habe dem GöGa die Geschichte erzählt und ein Foto gezeigt. Und er war gar nicht sooo entsetzt von einem Zweithund, wie ich erwartet hatte... also nicht sooooo sehr....
ja, ich liebe den herbst an sich auch sehr. die farben, das leuchten, die gerüche!
auch sam liebt diese jahreszeit, er ist permanent am schnüffeln. es macht große freude ihn zu beobachten, weil er einfach nur glücklich ist und außer atem vor lauter tollen düften.
manchmal häufen sich eben die schrecklichen geschichten, solche phasen kennt ja jeder, in denen ein unglück das andere jagt. da muss man dann schon ganz tief buddeln, um einen kleinen optimismus-knochen zu finden. aber du hast recht kathrin, die kleinen dinge sollte man dann nicht übersehen, werde heute abend die kerzen rausholen. und eine tasse kakao dazu. und ein buch.
astrid, ich überlege auch oft, ob ich im alter, wenn ich selbst nicht mehr so kann wie ich möchte, noch einen hund haben darf. es ist sehr schwierig... neulich traf ich einen frau im rollstuhl. sie hatte früher einen border, war ständig unterwegs mit ihm. jetzt läuft ein tierschutzhund neben dem rollstuhl, der leider so hoch wie breit ist und ständig atemnot hat. puh. auch nicht das, was ich mir so vorstelle...
aber es kann ja auch gut klappen. ich denke von uns hier ist keiner so egoistisch, dass er auf teufel komm raus einen jungen hund holt, der dann neben einem total verfettet und nur noch armselig aussieht. man muss den richtigen finden, denke ich. also eher keinen welpen. manche dinge lassen auch einfach nicht planen und hunde sind sehr anpassungsfähig. die nehmen es so wie es kommt. sollten wir auch tun!